Der Tod/Ton macht die Musik – Wie hospizlich-palliative Begleitung klingt

Der Hospiz-Förderverein „LebensWert“ hatte Gespräche mit professionellen Partnern angekündigt. Sie kamen alle aus der aktiven Arbeit der vorhandenen hospizlichen und palliativen Versorgung in der Region. Es wurde ein äußerst berührender Abend!

Das lag besonders daran, dass die „Akkorde“ von Hinterbliebenen gesetzt wurden, die ihre ganz eigenen zu Herzen gehenden Geschichten vom Verlust eines Familienangehörigen erzählten und besonders auf die persönliche Erfahrung bei der Unterstützung durch die vorhandenen Dienste eingingen.

Dr. Thomas Sitte, Vorsitzender der von ihm gegründeten Deutschen PalliativStiftung, führte als Moderator und quasi „Dirigent“ dieses außergewöhnlichen Orchesters einfühlsam durch den Abend.

Er bedankte sich bei den Angehörigen für ihr Vertrauen und ihren Mut, sich der Zuhörerschaft zu stellen. „Die Schilderungen sind harter Tobak und überzeugen doch sehr durch die Authentizität der Erzählungen“, so eine der Zuhörerinnen.

Das Duo Zweiklang überbrückte so manch emotionalen Moment mit ihren eigenen und wunderbar vorgetragenen Liedern und schuf damit gefühlvolle Zwischenakkorde, die so mancher zum Durchatmen brauchte.

Michael Brand, Vorsitzender des Hospiz-Fördervereins und seine Stellvertreterin Silvia Hillenbrand erläuterten das Ziel dieser Veranstaltung. Man wolle das große Netzwerk der hospizlichen und palliativen Betreuung vorstellen. Damit kann den Betroffenen und ihren Angehörigen geholfen werden, um eine entlastende, würdevolle und einfühlsame Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden zu ermöglichen. Dies diene der Information und Aufklärung, deren Zielsetzung der Hospiz-Förderverein habe.

Nach dem Motto: „Wir lassen die Menschen nicht alleine“ berichteten Wilfried Wanjek vom Ambulanten Hospizdienst der Malteser, Dr. Peter Fehrenbach von der medizinischen Versorgung durch das PalliativNetz Osthessen, Dr. Sebastian Schiel von der Palliativstation im Klinikum Fulda und Dagmar Pfeffermann vom stationären Hospiz St. Elisabeth in Fulda.

Die Geschichten der Hinterbliebenen und deren oft sehr intimen Erlebnisse waren sehr individuell, und doch waren sie im Ergebnis vergleichbar. Alle stellten die Hilfen, die sie erfahren hatten, dankbar in den Fokus.

Hilfen, die bei einem Betroffenen, der seinen Tod selbst bestimmen wollte, dazu führte, dass er in der Palliativstation den Suizidgedanken nicht weiter verfolgte, weil der durch eine selbst zu bestimmende Schmerzfreiheit „noch mal leben konnte, vor seinem natürlichen Tod“.

Aus dem ambulanten Hospizdienst, wo ehrenamtlichen Sterbebegleiter in die Haushalte gehen, wurde dargelegt, welches Vertrauen den Hospizlern entgegen gebracht werde und wie gut ihr „DA SEIN“ den Betroffenen tut.

In einem weiteren Fall wurde die Arbeit der Palliativärzte und -schwestern gelobt, die den Angehörigen die medizinische Sicherheit, aber auch das seelische Verständnis entgegen gebracht hatten. Und so konnte konkret der Wunsch eines Vaters, zu Hause zu steben, erfüllt werden, den er seiner Familie vorgetragen hatte: „Wenn ihr mich liebt, dann begleitet ihr mich.“

Von guten Erfahrungen im stationären Hospiz wurde von Angehörigen berichtet, die große Angst und ein schlechtes Gewissen vor ihrer Entscheidung hatten, den Ehemann und Vater ins Hospiz zu bringen. „Aber als wir das Hospiz als WG für Menschen erlebten, die Hilfe brauchen und die wir nicht geben konnten, wussten wir: Das ist es!“ Der Vater erlebte ein Umfeld, wie es besser nicht hätte sein können, „er konnte im Hospiz nach seinen Bedürfnissen leben und er konnte er sein.“ Die Tochter sprach von einer Zeit mit ihrem Vater im Hospiz, die sie bis zum heutigen Tag geprägt habe.

In den ergänzenden Fragen vom Moderator Dr. Sitte gab es von den professionellen Helfern jeweils einen Kernsatz:

Dr. Schiel: „Die Palliativstation im Klinikum ist eigentlich eine Krankenhausstation, aber eigentlich auch nicht, eher mehr“.

W. Wanjek: „Die Rolle der Pflegekräfte ist gravierend, aber die Rolle der Ehrenamtlichen ist ebenso wichtig, denn sie bringen Zeit und Alltag mit.“

Dr. Fehrenbach: „Bei aller Professionalität von uns allen, spielt Empathie und spielen Emotionen eine große Rolle.“

D. Pfeffermann: „Hospize sind gute Orte zum Leben und zum Sterben“.

Abschließend konnte festgestellt werden, dass die geleistete hospizliche und palliative Beegleitung wohl klingt, weil durch eine entsprechende Sterbekultur der Tod und das Sterben aus der Tabuzone geholt wird und deutlich wird, dass diese Sterbekultur durch eine große Verantwortungskultur für Sterbende geprägt ist.

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