Im Rahmen des Vortrags Herausforderung Hospizarbeit“ von Silvia Hillenbrand
Auch wenn im Allgemeinen „Sterben und Tod“ als Tabuthemen gelten, so zeigten sich viele Bürger von Bimbach und Großenlüder aufgeschlossen genug, um der Einladung des Pfarrgemeinderates Bimbach zu folgen und sich über die Möglichkeiten einer würdevollen Sterbebegleitung, insbesondere über die „Herausforderung Hospizarbeit“ zu informieren.
Und so konnten Matthias Bien, Sprecher des Pfarrgemeinderates und Ulrike Uebelacker, Vorstandsmitglied, die stellvertretende Vorsitzende des Hospiz-Fördervereins Fulda Silvia Hillenbrand als Referentin im Bürgerhaus in Bimbach begrüßen und im Anschluss an die Veranstaltung einen Scheck in Höhe von 500 € für den Hospiz-Förderverein Fulda übergeben. Hillenbrand bedankte sich im Namen des Vorstandes und betonte, dass dieses Geld der gesamten hospizlichen Arbeit im osthessischen Raum zu Gute komme.
In ihrem Vortrag berichtete Silvia Hillenbrand, dass sie nach einer Ausbildung durch den Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Malteser „DA-SEIN“ nunmehr im 7. Jahr als Ehrenamtliche im stationären Hospiz St. Elisabeth arbeite. Nach einer historischen Darstellung der Sterbekultur und deren Veränderungen innerhalb unserer Gesellschaft machte sie deutlich, dass der beste Sterbeort und der Wunsch-Sterbeort von 80 % der Menschen immer noch das eigenen zu Hause sei. Die Wirklichkeit sehe aber anders aus. So sterben immer noch ca. 80 % der Menschen in Krankenhäuser und Pflegeheime, während der Anteil der Menschen, die in einem stationären Hospiz oder zu Hause sterben, bei 20 % liege.
„Durch eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung durch das Palliativ-Care-Team, unterstützt von einer menschlich-seelsorgerische Begleitung durch Therapeuten, Seelsorger und Ehrenamtliche der Malteser kann ein sterbender Mensch in seiner häuslichen Umgebung verbleiben und vor allem durch die palliativ-medizinische und pflegerische Betreuung und Beratung „Leben bis zuletzt“.
Machen es die besondere Umstände aber notwendig, in ein Hospiz zu gehen, dann stehen im Stationären Hospiz St. Elisabeth, welches im Herz Jesu Krankenhaus in Fulda untergebracht ist, 8 Betten zur Verfügung. Unter Hospiz wird allgemein ein Ort verstanden, Hillenbrand machte aber deutlich, dass Hospiz auch für die Haltung und Einstellung gegenüber Sterbenden stehe. Hier gelte das Prinzip „viel Personal und wenig Technik, dafür Fürsorge, spirituelle Unterstützung und Hilfe in dieser letzten Lebensphase.“ Vielfach sei es der letzte Wohnort für die Gäste, die durch eine individuelle Pflege und Hilfe eine bedürfnisorientierte Hospizarbeit erfahren und eine häusliche Atmosphäre erleben. Dabei werden die Angehörigen intensiv einbezogen.
Vielfach könnten die Gäste, die eine vielfältige Symptombehandlung erfahren, in Ruhe von ihren Lieben Abschied nehmen und in Würde gehen. „Ein würdevolles Sterben ist das, was uns friedlich und erträglich erscheint“, dazu gehören weiterstgehende Schmerzfreiheit, Autonomie des Sterbenden so lange wie möglich, Abschied und eventuelle Versöhnung, offene Kommunikation und das Recht darauf zu wissen, was mit einem selber ist. Nur dann könne, so glaubt Hillenbrand aus ihrer gemachten Erfahrung zu wissen, ein Loslassen in Geborgenheit erfolgen bis hin zu einem friedlichen Gehen. Deshalb sei auch das Leitbild des Stationären Hospizes St. Elisabeth „Würdevolles Sterben braucht Raum“.
In all ihren sehr persönlichen Berichten über die erlebte und Zeit schenkende Hospizarbeit, die natürlich eine herausfordernde, aber auch eine erfüllende Arbeit sei, schwang die Botschaft mit: „Sterben werden wir alle. Leben wir also so, dass uns die eigene Endlichkeit immer bewusst ist.“
Matthias Bien, Silvia Hillenbrand, Ulrike Uebelacker bei der Spendenübergabe.