Lesung des Hospiz-Fördervereins Fulda e.V. mit Dörte Schipper und Musik von Ute Krönung und Willi Genßler
Dass man in einer Kirche über Hospiz und Sterben spricht, stellt sicher niemand in Frage. Dass aber das Kochen und ein Koch eine große Rolle spielten, war zumindest ungewöhnlich.
Viele Gäste kamen auf Einladung des Hospiz-Fördervereins „LebensWert“ in die heimelig geschmückte evangelische Kreuzkirche in Fulda / Neuenberg. Sie lauschten mucksmäuschenstill der Autorin Dörte Schipper, die aus ihrem dokumentarischen Buch vorlas und nur durch Musik unterbrochen wurde.
„Vergessen Sie alle TV-Sendungen mit Starköchen. Der Koch im Hospiz Leuchtfeuer in Hamburg ist anders, er ist ein besonderer Koch, der seine Bestimmung darin gefunden hat, für sterbende Menschen zu kochen“, riet Silvia Hillenbrand, stellvertretende Vorsitzende des Hospiz-Fördervereins in ihrer Begrüßung. Sie bedankte sich bei der Autorin, die das Thema Tod und Sterben auf eine neue, auch unterhaltsame Weise anbietet und der Menschlichkeit und der Empathie im Umgang mit dem Sterben einen großen Raum gibt.
Dörte Schipper, freie Fernsehjournalistin und Autorin, stellte ebenso klar, dass das Buch keinerlei Fiktion sei, sondern durch Recherche und viele Interviews mit den Bewohnern des Hospizes und dem Koch Ruprecht Schmidt, der seit nunmehr über 20 Jahre dort koche, geschrieben worden sei.
Und so werden die Geschichten um das Essen aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Essen, die Gerüche, die liebevolle Darreichung und die damit verbundenen Erinnerungen bedeuten für Menschen im Hospiz ein Stück Normalität und Lebensqualität. Auch wenn der Hunger nachlässt, so bleibt doch die Freude auf ein Lieblingsgericht, eine besondere Leckerei, und sei es nur ein oder zwei Löffel davon, es wird zum Genuss pur.
Und so führen die Kochkünste und das Einfühlungsvermögen des Kochs, der respektvoll und sehr individuell mit den Gästen umgeht, zu einer großen Vertrauensbildung.
Eine Situation, die die anwesenden ehrenamtlichen Sterbebegleiter:Innen gut nachvollziehen können.
Gerade die familiäre Atmosphäre im Hospiz lässt zu, dass auch die Angehörigen sich schwach zeigen dürfen und dann vom Personal aufgefangen werden.
Es gibt noch andere Herausforderungen für den Koch. Spezielle Fragen an ihn bleiben nicht aus und oft genug schwankt er bei den Antworten zwischen Aufrichtigkeit und Beschönigung. Was soll er z.B. tun, wenn ein Gast keinen Geschmack mehr hat, aber behauptet, er schmecke Sellerie in der Suppe, obwohl keiner drin ist? Oder wenn er die Frage gestellt bekommt „wie lange habe ich noch zu leben?“
Ruprecht kommt in seiner Arbeit zur Erkenntnis, dass Genuss und Sterben sehr nahe beieinanderliegen können. Und er weiß ebenso, dass Leben und Sterben eine Einheit ist.
Das Buch, voller Hintergrundinformationen und trotzdem sehr emotional, berührt und macht auch manchmal traurig. Deshalb war die vorgetragene Musik von Ute Krönung und Willi Genßler mit Klarinette und Bassklarinette wohltuend und gab Gelegenheit zum Atem holen.
Eine Situation, die die anwesenden ehrenamtlichen Sterbebegleiter:Innen gut nachvollziehen können.
Gerade die familiäre Atmosphäre im Hospiz lässt zu, dass auch die Angehörigen sich schwach zeigen dürfen und dann vom Personal aufgefangen werden.
Es gibt noch andere Herausforderungen für den Koch. Spezielle Fragen an ihn bleiben nicht aus und oft genug schwankt er bei den Antworten zwischen Aufrichtigkeit und Beschönigung. Was soll er z.B. tun, wenn ein Gast keinen Geschmack mehr hat, aber behauptet, er schmecke Sellerie in der Suppe, obwohl keiner drin ist? Oder wenn er die Frage gestellt bekommt „wie lange habe ich noch zu leben?“
Ruprecht kommt in seiner Arbeit zur Erkenntnis, dass Genuss und Sterben sehr nahe beieinanderliegen können. Und er weiß ebenso, dass Leben und Sterben eine Einheit ist.
Das Buch, voller Hintergrundinformationen und trotzdem sehr emotional, berührt und macht auch manchmal traurig. Deshalb war die vorgetragene Musik von Ute Krönung und Willi Genßler mit Klarinette und Bassklarinette wohltuend und gab Gelegenheit zum Atem holen. So feinfühlig, wie die Autorin vortrug, so feinfühlig waren die musikalischen Darbietungen: „Tears for Pachelbel“, Just a closer walk with three“, und „Stand by me“.
Wilfried Wanjek, Leiter des Hospizentrums der Malteser, nutzte in seinen Dankesworten die Gelegenheit, das Fuldaer Hospiz St. Elisabeth in den Fokus zu rücken. Auch hier gibt es ein gutes Ambiente zum Sterben, das durch die Fürsorge des Pflegepersonals wie auch der Ehrenamtlichen geschaffen werde. „Ich wünschte mir auch so einen Koch, wie Ruprecht Schmidt, weiß aber, dass auch bei uns individuale Wünsche erfüllt werden.“ Sein Dank galt den Akteuren des Abends und den Gästen, die zu einer Spende für die hospizliche Arbeit bereit waren.
Mit dem Song „Misty“ geleiteten die Musiker die Gäste in den angrenzenden Garten. Hier fanden bei einem Getränk und Snacks, die die Bäckerei Happ gespendet hatte, gute Gespräche über den gelungenen Abend und die Hospizarbeit im Allgemeinen statt.
Die Veranstaltung wurde gefördert von dem Kultursommer Main-Kinzig-Fulda.