Archiv für den Monat: August 2021

Den Tagen mehr Leben geben – Der Starkoch vom Hospiz und seine Gäste

Lesung des Hospiz-Fördervereins Fulda e.V. mit Dörte Schipper und Musik von Ute Krönung und Willi Genßler

Dass man in einer Kirche über Hospiz und Sterben spricht, stellt sicher niemand in Frage. Dass aber das Kochen und ein Koch eine große Rolle spielten, war zumindest ungewöhnlich.

Viele Gäste kamen auf Einladung des Hospiz-Fördervereins „LebensWert“ in die heimelig geschmückte evangelische Kreuzkirche in Fulda / Neuenberg. Sie lauschten mucksmäuschenstill der Autorin Dörte Schipper, die aus ihrem dokumentarischen Buch vorlas und nur durch Musik unterbrochen wurde.

„Vergessen Sie alle TV-Sendungen mit Starköchen. Der Koch im Hospiz Leuchtfeuer in Hamburg ist anders, er ist ein besonderer Koch, der seine Bestimmung darin gefunden hat, für sterbende Menschen zu kochen“, riet Silvia Hillenbrand, stellvertretende Vorsitzende des Hospiz-Fördervereins in ihrer Begrüßung. Sie bedankte sich bei der Autorin, die das Thema Tod und Sterben auf eine neue, auch unterhaltsame Weise anbietet und der Menschlichkeit und der Empathie im Umgang mit dem Sterben einen großen Raum gibt.

Dörte Schipper, freie Fernsehjournalistin und Autorin, stellte ebenso klar, dass das Buch keinerlei Fiktion sei, sondern durch Recherche und viele Interviews mit den Bewohnern des  Hospizes und dem Koch Ruprecht Schmidt, der seit nunmehr über 20 Jahre dort koche, geschrieben worden sei.

Und so werden die Geschichten um das Essen aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Essen, die Gerüche, die liebevolle Darreichung und die damit verbundenen Erinnerungen bedeuten für Menschen im Hospiz ein Stück Normalität und Lebensqualität. Auch wenn der Hunger nachlässt, so bleibt doch die Freude auf ein Lieblingsgericht, eine besondere Leckerei, und sei es nur ein oder zwei Löffel davon, es wird zum Genuss pur.

Und so führen die Kochkünste und das Einfühlungsvermögen des Kochs, der respektvoll und sehr individuell mit den Gästen umgeht, zu einer großen Vertrauensbildung.

Eine Situation, die die anwesenden ehrenamtlichen Sterbebegleiter:Innen gut nachvollziehen können.

Gerade die familiäre Atmosphäre im Hospiz lässt zu, dass auch die Angehörigen sich schwach zeigen dürfen und dann vom Personal aufgefangen werden.

Es gibt noch andere Herausforderungen für den Koch. Spezielle Fragen an ihn bleiben nicht aus und oft genug schwankt er bei den Antworten zwischen Aufrichtigkeit und Beschönigung. Was soll er z.B. tun, wenn ein Gast keinen Geschmack mehr hat, aber behauptet, er schmecke Sellerie in der Suppe, obwohl keiner drin ist? Oder wenn er die Frage gestellt bekommt „wie lange habe ich noch zu leben?“

Ruprecht kommt in seiner Arbeit zur Erkenntnis, dass Genuss und Sterben sehr nahe beieinanderliegen können. Und er weiß ebenso, dass Leben und Sterben eine Einheit ist.

Das Buch, voller Hintergrundinformationen und trotzdem sehr emotional, berührt und macht auch manchmal traurig. Deshalb war die vorgetragene Musik von Ute Krönung und Willi Genßler mit Klarinette und Bassklarinette wohltuend und gab Gelegenheit zum Atem holen.

Eine Situation, die die anwesenden ehrenamtlichen Sterbebegleiter:Innen gut nachvollziehen können.

Gerade die familiäre Atmosphäre im Hospiz lässt zu, dass auch die Angehörigen sich schwach zeigen dürfen und dann vom Personal aufgefangen werden.

Es gibt noch andere Herausforderungen für den Koch. Spezielle Fragen an ihn bleiben nicht aus und oft genug schwankt er bei den Antworten zwischen Aufrichtigkeit und Beschönigung. Was soll er z.B. tun, wenn ein Gast keinen Geschmack mehr hat, aber behauptet, er schmecke Sellerie in der Suppe, obwohl keiner drin ist? Oder wenn er die Frage gestellt bekommt „wie lange habe ich noch zu leben?“

Ruprecht kommt in seiner Arbeit zur Erkenntnis, dass Genuss und Sterben sehr nahe beieinanderliegen können. Und er weiß ebenso, dass Leben und Sterben eine Einheit ist.

Das Buch, voller Hintergrundinformationen und trotzdem sehr emotional, berührt und macht auch manchmal traurig. Deshalb war die vorgetragene Musik von Ute Krönung und Willi Genßler mit Klarinette und Bassklarinette wohltuend und gab Gelegenheit zum Atem holen. So feinfühlig, wie die Autorin vortrug, so feinfühlig waren die musikalischen Darbietungen: „Tears for Pachelbel“, Just a closer walk with three“, und „Stand by me“.

Wilfried Wanjek, Leiter des Hospizentrums der Malteser, nutzte in seinen Dankesworten die Gelegenheit, das Fuldaer Hospiz St. Elisabeth in den Fokus zu rücken. Auch hier gibt es ein gutes Ambiente zum Sterben, das durch die Fürsorge des Pflegepersonals wie auch der Ehrenamtlichen geschaffen werde. „Ich wünschte mir auch so einen Koch, wie Ruprecht Schmidt, weiß aber, dass auch bei uns individuale Wünsche erfüllt werden.“ Sein Dank galt den Akteuren des Abends und den Gästen, die zu einer Spende für die hospizliche Arbeit bereit waren.

Mit dem Song „Misty“ geleiteten die Musiker die Gäste in den angrenzenden Garten. Hier fanden bei einem Getränk und Snacks, die die Bäckerei Happ gespendet hatte, gute  Gespräche über den gelungenen Abend und die Hospizarbeit im Allgemeinen statt.

Die Veranstaltung wurde gefördert von dem Kultursommer Main-Kinzig-Fulda.

Der Hospiz-Förderverein lädt ein zu einer besonderen Lesung: Mittwoch, 25. August 2021, 19:00 Uhr

In der Evang. Kreuzkirche, in der Haderwaldstr. 89 A in 36041 Fulda

DEN TAGEN MEHR LEBEN GEBEN

Der Starkoch vom Hospiz und seine Gäste –
Autorin: Dörte Schipper

freie Fernsehjournalistin, Autorin und Preisträgerin des Erich-Klabunde-Preises
liest aus ihrem gleichnamigen Buch:

Ruprecht Schmidt, Starkoch im Hospiz „Leuchtfeuer“ in Hamburg, kocht mit Liebe und Sorgfalt für dessen Bewohner. Er weiß, dass er das Leben seiner Gäste nicht verlängern kann, aber er kann es lebenswerter machen. Denn ein kulinarischer Genuss in den letzten Tagen des Lebens bedeutet auch: „Ich lebe noch“ und kann Erinnerungen und Trost spenden.

Musikalisch wird die Lesung umrahmt von Ute Krönung und Willi Genßler mit Klarinette und Bassklarinette.

Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Bei gutem Wetter gibt es einen Ausklang im angrenzenden Garten. Snack und Getränke müssen erworben werden.

Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Bei gutem Wetter gibt es einen Ausklang im angrenzenden Garten. Snack und Getränke müssen erworben werden.

Voranmeldungen bitte mit vollständigen Kontaktdaten im Malteser-Hospiz-Zentrum unter 0661 86977250 oder hospizzentrum.fulda@malteser.org

Diese Veranstaltung wird im Rahmen des Kultursommers Main-Kinzig-Fulda

vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, unterstützt von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gefördert.

„Wieder (er) leben – Benefizkonzert mit dem Heeresmusikkorps Veitshöchheim“ in der Fasanerie in Eichenzell

Ein Wieder (er) leben – nicht nur für die 250 Gäste des Konzertes, die sich nach langer coronabedingter Abstinenz über die Klänge der Musik und dem musikalischen Streifzug durch die Militärmusik aus drei Jahrhunderten erfreuten. Das Korps präsentierte einen Mix aus Prozession-  Straßen-  und Trauermärschen aus verschiedenen Epochen und Ländern. Bewegend war auch der kleine Trauermarsch, den das Heeresmusikkorps den gefallenen Kameraden des Einsatzes in Afghanistan widmete und bei dem sich alle Gäste von ihren Sitzen erhoben.

Und so führte Oberstleutnant und Dirigent Roland Kahle unter dem Titel „Militärmusik pur“ die Gäste nicht nur durch 300 Jahre Marschmusik, sondern vermittelte historische Hintergründe und zeigte, wie man neben der Musik für die Ohren eine gute Performance für die Augen bieten kann.

Der Hospiz Förderverein Fulda e.V. hatte in Kooperation mit dem Schloss Fasanerie zu diesem Open-Air-Konzert eingeladen. Frau Wehner, in Vertretung für Museumsleiter Dr. Miller, hob die gute Zusammenarbeit der beiden Institutionen hervor und brachte ihre Freude über das Wieder (er) leben von Konzerten und Veranstaltungen zum Ausdruck. Auch der Bürgermeister von Eichenzell, Johannis Rothmund, ließ es sich nicht nehmen, am Konzert anwesend zu sein.

„Es war eine wahre Wohltat für unsere entwöhnten Ohren“ – so würdigten Wilfried Wanjek, Leiter des Ambulanten Hospizdienstes der Malteser und Dagmar Pfeffermann, Leiterin des Stationären Hospizes St. Elisabeth, Fulda mit ihren Dankesworten das Engagement des Heeresmusikkorps und den musikalischen Genuss in der ebenso traditionsreichen Umgebung des Schlosses Fasanerie.

Zum Wieder (er) leben wurde der musikalische Abend auch für die 50 Musiker des Militärkorps, das nach einer anderthalbjähriger Zwangspause in den letzten Wochen wieder mit Proben im Freien und in kleinen Gruppen gestartet war.

Wieder (er) leben – unter diesem Titel sollte das Abschlusskonzert zur Ausstellung „Nochmal leben“ im November letzten Jahres ursprünglich stattfinden. Frau Silvia Hillenbrand, stellvertretende Vorsitzende des Hospiz-Fördervereins Fulda e.V., dankte Herrn Oberleutnant Kahle für die Einlösung seines Versprechens, das Konzert zur Unterstützung der Hospizarbeit in Fulda zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.

Der Erlös aus den Einnahmen ist für die Unterstützung der Arbeit des Ambulanten Hospizdienstes, des Kinderhospizdienstes und der Trauerarbeit der Malteser sowie zur Unterstützung der Finanzierung des Stationären Hospizes St. Elisabeth bestimmt. Beide Einrichtungen erhalten nur eine Teilförderung durch die Krankenkassen und sind auf die Unterstützung von Organisationen, Vereinen, Firmen und privaten Spenden angewiesen.