Es ist nicht das erste Mal, dass
der Vorstand des Hospiz-Fördervereins feststellt, dass sich Menschen durchaus
in beliebigen Alltagssituationen oder – wie zuletzt im Park der Fasanerie – bei
einer fröhlichen Feier auf das Thema Tod und Sterben einlassen. Michael Brand,
Vorsitzender des Fördervereins und seine Stellvertreterin Silvia Hillenbrand
haben da schon Erfahrung.
Und so war es auch während der
Feierlichkeiten zum Landkreisjubiläum am Fördervereinsstand in der sogenannten
Blaulichtecke der Festwiese unter dem Dach der Malteser.
Der Glücksfall wollte es, dass
Jörg Witzel aus Tann von der Rhöner Nachbarschaftshilfe dem Förderverein eine
Werbewand zur Verfügung stellte, die er umfunktioniert hatte zum Projekt
„Before I die I want to…“ Die Idee dazu kommt
von der Künstlerin Candy Chang, die 2011 in New Orleans eine solche Wall
aufgestellt hatte.
Und so kam die Idee einer beschreibbaren
Wand in die Fasanerie nach Eichenzell und der Förderverein war gespannt auf die
Reaktion der Menschen. „Es war überwältigend zu sehen, wie die Menschen darauf
reagierten“, so Hillenbrand. „Der Satz erschließt sich ja meist von selber. Wir
waren nicht mehr die Akteure, sondern Bürger/innen aus jeder Altersgruppe
beteiligten sich an der Aktion und brachten ihre Gedanken über die eigene
Endlichkeit und ihre persönlichen Wünsche vor dem Ableben mit Kreide auf die
Tafel.“
Natürlich gab es ganz profane
Wünsche, z.B. an einem bestimmten Ort Urlaub machen, oder sich den Sieg von
Eintracht Frankfurt wünschen, aber auch nachdenkliche Gedanken, die manchmal
Gänsehaut beim Betrachter auslösten. Man erinnert sich an den mittelalterlichen
Begriff „Momento mori“ der an das vergängliche Leben erinnern soll, aber
eben auch daran, dass wir Freude am hier und jetzt haben sollen, bewusst Freude
genießen können und unsere Wünsche umsetzen dürfen.
Im Rahmen ihrer
Öffentlichkeitsarbeit wird die „Wall“ sicher noch an bestimmten Plätzen
temporär aufgestellt werden. Die jeweilige Beschriftung wird abfotografiert, um
Platz für neue Einträge zu schaffen. „Die Idee ist, daraus eine Dokumentation
zu erstellen, die eine gewisse Auswertung erhalten wird“ so Silvia Hillenbrand,
die sich herzlich bei denjenigen bedankt, die ihre Wünsche für die
Öffentlichkeit aufgeschrieben haben. „Wir werten es als einen weiteren
Baustein, den Tod aus der Tabuzone zu holen. Und das ist uns im Rahmen unserer
Öffentlichkeitsarbeit wieder einmal gelungen“, so Michael Brand.